Bergegurte und Bergeseile – Unverzichtbare Helfer im Offroad-Einsatz

Offroad-Abenteuer führen oft in unwegsames Gelände, wo Schlamm, Sand oder steile Hänge zur Herausforderung werden. Wer sich abseits befestigter Strassen bewegt, sollte deshalb immer eine zuverlässige Bergungsausrüstung dabeihaben. Bergegurte und Bergeseile gehören zu den wichtigsten Hilfsmitteln, um Fahrzeuge sicher aus schwierigen Situationen zu befreien. Doch worin unterscheiden sich diese Bergemittel, und worauf sollte man bei der Auswahl achten?

Bergegurte – Statische und kinetische Varianten

Bergegurte bestehen aus reissfestem Polyester- oder Nylonmaterial und sind in zwei Varianten erhältlich: Statische Bergegurte haben eine geringe Dehnung und übertragen die Zugkraft direkt auf das festgefahrene Fahrzeug. Sie sind ideal für kontrollierte Bergemanöver, bei denen eine direkte Verbindung zwischen zwei Fahrzeugen besteht. Kinetische Bergegurte besitzen eine gewisse Elastizität, ähnlich wie Bergeseile. Sie dehnen sich unter Zugbelastung und speichern dabei Energie, die schlagartig freigesetzt wird. Dies reduziert ruckartige Belastungen und ermöglicht eine sanftere, aber kraftvolle Bergung – besonders im tiefen Sand oder Schlamm.

Bergeseile – Dynamische Kraftentfaltung

Bergeseile sind in ihrer Funktion mit kinetischen Gurten vergleichbar, bestehen jedoch aus geflochtenem Seilmaterial. Sie zeichnen sich durch ihre hohe Dehnbarkeit aus und sind speziell für dynamische Bergungen entwickelt worden. Durch die Elastizität baut sich die Zugkraft allmählich auf, wodurch Stoßbelastungen auf die Bergepunkte der Fahrzeuge minimiert werden.

Bruchlast und Arbeitslast – Die richtige Dimensionierung

Die Bruchlast eines Bergeseils oder Bergegurts sollte etwa das 2- bis 3-fache des Fahrzeuggewichts betragen, um eine sichere Bergung zu gewährleisten. Einige Beispiele für die richtige Dimensionierung:

  • Fahrzeuggewicht: 2.000 kg → Bruchlast mind. 4.000–6.000 kg
  • Fahrzeuggewicht: 3.000 kg → Bruchlast mind. 6.000–9.000 kg
  • Fahrzeuggewicht: 5.000 kg → Bruchlast mind. 10.000–15.000 kg

Neben der Bruchlast ist auch die Arbeitslast (Working Load Limit, WWL) ein wichtiger Wert. Sie gibt die empfohlene maximale Belastung im normalen Einsatz an und liegt in der Regel bei etwa 1/3 bis 1/5 der Bruchlast.

Wichtige Auswahlkriterien für Bergeausrüstung

  • Zugkraft: Die Arbeits- und Bruchlast müssen zur Fahrzeugmasse passen.
  • Länge: Bergegurte sind meist zwischen 3 und 9 Metern lang, Bergeseile oft etwas länger. Diese können auch miteinander verbunden werden, aber Vorsicht, so verbinden, dass diese sich nach der Bergung wieder öffnen lassen.
  • Befestigung: Hochwertige Schäkel oder Softschäkel sind essenziell für eine sichere Verbindung.

Achtung, oftmals beziehen sich die Angaben in den Produkttitel auf die max. Bruchlast. Wir empfehlen immer die 3-fache Bruchlast für intensiven Gebrauch und schweres Gelände. Die Bergeseile und Bergegurten dürfen nur an entsprechenden dafür vorgesehnden Punkten am Fahrzeug angebracht werden. Eine Abschleppöse oder ein Abschlepphaken ist KEINE Bergeöse! Das Befestigen des Bergegurts oder des Bergeseils an einem Abschlepphken darf nur erfolgen, wenn es entsprechend gesichert ist und nicht rüberrutschen kann…LEBENSGEFAHR!

Wir empfehlen einen Bergekurs bei entsprechenden qualifizierten Anbieter, z. B. www.graenzelos.swiss 

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